Bilderbuch – indieberlin Interview mit „Mizzy“ Michael Krammer

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Die österreichische Band Bilderbuch gibt es schon seit 2005 – aber im letzten Jahr ist sie so richtig in Deutschland durchgestartet.
Die fünfköpfige Jungs-Truppe um Frontman Maurice touren quasi non stop und das nächste Konzert in Berlin (am 10. Dezember) ist gerade in die Columbiahalle verlegt worden. 

Harter auf Erfolgskurs also und wir können es Bilderbuch! Ich glaube Sprüche über eine Bilderbuch-Karriere, ein Bilderbuch-Konzerterlebnis etc. sind schon genug gemacht worden – deswegen sparen wir uns und euch das hier. ABER wir haben dafür ganz tolle Insights für Euch, denn wir haben Mizzy von Bilderbuch interviewt.

Los geht’s – viel Spaß beim Lesen und viel Spaß beim Rocken auf dem Konzert. Hier verlosen wir übrigens Tickets zur Berliner Veranstaltung.
POP könnte doch eventuell ein ganz zutreffender Überbegriff sein
indieberlin: Eure Musik wird mit Einflüssen aus Progressive Rock, Art-Punk, Indie-Rock, Elektro und Hip-Hop beschrieben. Gibt es eine musikalische Schublade, in die ihr euch selbst stecken würdet?

Bilderbuch / Mizzy: Ich denke POP könnte doch eventuell ein ganz zutreffender Überbegriff für das sein was wir in der letzten Zeit so gemacht haben. Aber eine Schublade ist definitiv kein Ort in dem wir uns gerne aufhalten, das ist uns einfach zu ungemütlich und zu eng.

indieberlin: VICE sagt über euch: „Maurice, Peter, Mike und Pille sind die Lässigkeit in Person. Bilderbuch sind wohl die einzigen neben Kanye West, die Autotune verwenden können, ohne absolut beschissen zu klingen – und das auch noch auf Deutsch“. Visions schreibt: „Treibend, nicht zu zickig, wiedererkennbar und tanzflächentauglich“ und der Musikexpress titelt: „Ein Album zwischen Rocktheater, Drogenrock und Dadaismus. “ Wie nehmt ihr Kritiken an? Diskutiert ihr das? Ist das ein Thema bei euch?

Bilderbuch / Mizzy: Ist doch super in Dingen bestätigt zu werden, die man ohnehin schon wusste, sicherlich nicht schlecht für´s Ego aber ernsthafte Diskussionen drehen sich bei Bilderbuch eher um unsere 4 Sichtweisen als um die Meinungen anderer.
Gute oder schlechte Rezension, es muss einem eigentlich beides gleich wurscht sein
Würden wir das alles zu ernst nehmen könnten wir ja nie wieder einen authentischen Song veröffentlichen.

indieberlin: Wie läuft bei Euch das Songs-Schreiben ab?

Bilderbuch / Mizzy: Puh, das ist wirklich bei jedem Song komplett anders. Aber grundsätzlich jongliert jeder im besten Fall mit ein paar Ideen herum. Manche davon werden von den anderen für gut befunden und kommen eine runde weiter, manche bleiben einfach irgendwo im „Hades“der Bilderbuch Ideen liegen.
Manchmal entsteht ein ganzer Song aus nur einem Wort
Machmal aus einer simplen Akkordfolge. Da gehts dann entweder um eine starke, fesselnde Idee oder einen speziellen Sound die einen an einer Idee festhalten lassen.Mittlerweile gibt es eine sehr weite Bandbreite was die Entstehung unserer Songs angeht und keine Situation gleicht der anderen.

indieberlin: Auf Euren Konzerten geht es gut ab. Aber was passiert nach einem Konzert im Backstage?

Bilderbuch / Mizzy: Wirklich wichtig ist ist was auf der Bühne passiert.
Und egal was und wie viel ich aus dem Backstage-Nähkästchen plaudere, ihr würdet es ohnehin nicht glauben.
indieberlin: Wenn ihr euch entscheiden müsstet zwischen Falco und Kruder und Dorfmeister, dann…

Bilderbuch / Mizzy: würden wir uns für Falco entscheiden.

indieberlin: Was war euer kuriostestes Tour-Erlebnis?

Die memorabelsten und abgedrehtesten Erlebnisse für uns sind eigentlich immer die Konzerte selbst. Es ist unfassbar jedes mal wieder aufs neue zu realisieren, wie viele Leute sich an einem Ort versammeln um uns spielen zu sehen. Das stellt alle anderen Verrücktheiten in den Schatten.

indieberlin: Und noch eine gaaanz ernste Frage: Wie stehen aus Eurer Sicht Musik und Politik zueinander?

Bilderbuch / Mizzy: Naja, sobald jemand eine Bühne betritt könnte man das eigentlich auf gewisse Art und Weise als politisches Statement werten.
In fast jeder Kunstform liegt ein kleines bisschen Politik
Manche unserer Songs haben definitiv einen sehr politischen Kern aber entstanden sind sie aus purem Aktionismus und dem Bedürfnis seinem Groll in Form von Musik Ausdruck zu verleihen und nicht aus der brottrockenen Idee einen Song einem gewissen Thema zu widmen nur um als Band politisch relevant zu sein.
Am Ende des Tages muss halt einfach auch ein geiler Track sein, das ist das wichtigste, sonst kannst du auch ein Buch schreiben, dann muss sich das keiner anhören.

Vielen Dank für das Interview und bis zum 10. Dezember in der Columbia Halle in Berlin!

Interview: Mia Morris | Fotos: schwarz-weiß: Daliah Spiegel, bunt: Nico Ostermann

 

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