Rezension zu „Kurt Stein: Ein Schwein wird Privatschnüffler“

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Kurt Stein ist ein Arschloch.
Sexist, Rassist, Säufer, Spieler, Faulpelz, absolut beratungsresistent.
Trotzdem muss auch er von irgendwas leben, also sucht der Ex-Bulle zunehmend verzweifelt einen Job. Das klappt nicht so richtig gut – siehe oben – also wählt er schließlich den Weg in die Selbstständigkeit und wird Privatdetektiv.

Soviel zur Story, die nicht neu und auch nicht besonders spannend ist. Warum man das Buch trotzdem lesen sollte?
Weil Kurt Stein ein Arschloch ist. (Und wieder: Siehe oben.)

Wer Jörg Juretzkas Kristof Kryszinski mag … naja, der wird Kurt Stein immer noch hassen. Doch da dem Schwein zumindest am laufenden Band Übles zustößt – eigenes Verschulden und so – und er keines dieser nervtötenden unverdienten Glückskinder ist, bei denen sich am Ende alles zum Guten wendet, egal, wie beschissen sie sich benehmen, genießt man seine Erzählung doch.

Für den Einstieg in seine Welt reicht es allemal

An Kryszinskis krassere, ernstere Fälle – Menschenhandel, Kindesmissbrauch – kommt Stein nicht heran, noch nicht zumindest. Doch für einen Einstieg in seine Welt reicht es allemal. Und sollte Cerveny seinen Detektiv in dunklere Gefilde leiten, wenigstens zeitweise, und für den Leser ausloten, wie und warum ein Mensch zu etwas wie Kurt Stein wird und ob es nicht vielleicht doch ein Fünkchen Liebenswürdigkeit in ihm gibt, dann kündigt sich mit dem Roman eine große böse Krimi-Reihe an.

Falls nicht, dann bleiben zumindest Kurzweil und Schadenfreude: Stein ist am Anfang ein armer Schlucker, er ist es am Schluss – und der Leser bleibt zufrieden zurück und freut sich aufs nächste Mal.

Das Buch kriegt man direkt beim wunderbaren gONZo Verlag, oder beim Autor. Dann sicher auch mit schweinischer Widmung.

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