Wir haben vergessen, wie es ist nicht mit jemanden einer Meinung zu sein

von | conscience

Unsere Gesellschaft scheint in einer Polarisierungsfalle gefangen zu sein

Was wir anscheinend vergessen haben, ist, dass Meinungsverschiedenheiten nicht nur interessanter sind, als wenn jeder, mit dem man spricht, mit allem รผbereinstimmt, was man sagt; es ist wichtig, unterschiedliche Meinungen zu haben. Nur durch eine lebhafte Debatte kรถnnen wir unsere Ideen, Ansichten und รœberzeugungen in Frage stellen. Und nur wenn wir zulassen, dass unsere Ideen in Frage gestellt werden, kรถnnen wir diese Ideen bekrรคftigen – oder wir sind bereit, uns davon รผberzeugen zu lassen, dass es vielleicht etwas gibt, an das wir nicht gedacht haben, und dass wir tatsรคchlich falsch lagen.

Denn das ist natรผrlich auch wichtig, und es ist etwas, das es unserer Spezies ermรถglicht hat und weiterhin ermรถglicht, sich vorwรคrts zu bewegen und zu entwickeln.

Das ist der Grund, warum autokratische Gesellschaften oder Gruppen nur fรผr eine gewisse Zeit funktionieren – wenn man nicht darauf hinweisen kann, wenn man denkt, dass die Fรผhrenden oder die Vordenker seltsame Ideen entwickeln oder abschweifen, dann gibt es keine Korrektur, und die Gruppe und ihr Gruppendenken werden letztendlich aussterben.

Und eine Fรผhrungspersรถnlichkeit, die dieses Amtes wรผrdig ist, weiรŸ, dass sie ein Kabinett unabhรคngiger Denker braucht, die ihre Ideen in Frage stellen, ergรคnzen und verbessern kรถnnen, und nicht einen Haufen von Ja-Sagern.

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Was eine beunruhigend groรŸe Zahl von Menschen in unserer Welt nicht zu erkennen scheint, ist, dass wir durch Siloing, Trichter und soziale Medien stรคndig mit unseren Ideen konfrontiert werden, die uns nachgeplappert werden, und im Fall der sozialen Medien werden diese Ideen verstรคrkt und immer extremer gemacht.

Kein Newsfeed ist wie der andere

Denn unsere Facebook-Feeds usw. prรคsentieren jedem einzelnen von uns eine ganz individuelle Version der Realitรคt, die nur fรผr uns gilt. Kein Newsfeed ist wie der andere Facebook zum Beispiel weiรŸ genau, was Ihr sehen wollt und was Euch dazu veranlasst, zu liken, zu klicken, zu kommentieren und zu schimpfen. Das alles fรผhrt zu ihrem goldenen Elixier, nรคmlich der Zeit, die Ihr auf der Website verbringt und sich mit ihr beschรคftigt, was natรผrlich eins zu eins mit der Hรถhe der Werbeeinnahmen korreliert.

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offen zu sein fรผr den Gedanken, dass wir vielleicht einfach falsch liegen

Wir sollten nicht nach Menschen suchen, die einfach nur mit uns รผbereinstimmen, die unsere eigene Sichtweise widerspiegeln. Wir sollten – wir mรผssen – offen fรผr Diskussionen sein. Dass unsere รœberzeugungen in Frage gestellt werden. Offen zu sein fรผr die Idee, dass wir vielleicht einfach falsch liegen. Wenn Ihr das schon einmal gemacht habt, wisst Ihr dass Ihr, wenn Ihr aufgefordert werdet, Eure Gedanken zu einem Thema zu erlรคutern, gezwungen seid, Euer Verstรคndnis von Dingen, die wir allzu oft als selbstverstรคndlich hinnehmen, auf die Probe zu stellen, indem Ihr diese Gedanken in Worte fasst. Und wenn Ihr damit Recht habt, stรคrkt das nur Eure Gedanken, Eure Haltung. Es ist also nichts, wovor man sich fรผrchten muss, sondern etwas, das man annehmen sollte.

Wir kรถnnen als Gesellschaft, als Spezies, einfach nicht weitermachen, wenn wir Gruppen mit radikal unterschiedlichen und festgefahrenen Ansichten haben, die wir nicht bereit sind, in Frage zu stellen; die wir nicht bereit sind, in aller Ruhe zu diskutieren, von Angesicht zu Angesicht, mit dem Kerngedanken, dass wir alle Menschen sind, dass wir alle Brรผder und Schwestern sind – oder zumindest Cousins und Cousinen – und dass wir die Ideen anderer Menschen respektieren mรผssen, auch wenn sie unseren eigenen diametral entgegengesetzt sind.

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